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Die Kiefernbestände wurden damals auf Heidesand gesät

Im Bezirk des Kammerförsters Rainer Schild aus Scheeßel, also direkt vor der Tür der Redaktion Forstmaschinen-Profi, wurde bisher kaum Energieholz geerntet, jedenfalls nicht im Anschluß nach einer ganz normalen Einschlagsmaßnahme. Aber seitdem es für Energieholz auch hier im Norden einen immer größeren Markt gibt, entschloß sich Schild, in diesem Jahr erstmals Energieholz von einer Fläche zu ernten. Das geht gerade in den niedersächsischen Beständen nicht auf allen Flächen. Aber hier in Westerholz, das zur Gemeinde Scheeßel gehört, findet sich ein Paradebeispiel für den Anfall einer ausreichenden Menge des Energieholzes.

westerh_restholzDieser Bestand gibt auch gleichzeitig einen Überblick über die Forstgeschichte in diesem bäuerlich geprägtem Landkreis. Es handelt sich hier um einen sehr schlechten Kiefernbestand, die Bäume weisen sehr negative Wuchsmerkmale auf, sind sehr alt, weit über 90 Jahre. Insgesamt ist die Qualität des Holzes nicht sehr gut. Gerade in diesem Alter hätte man unter normalen Umständen prima Stammholz ernten können, aber das Holz ist krumm, die Kronen sind sehr groß, die Wuchsform ist zum Teil gedreht. Da nach der Einschlagsmaßnahme wieder aufgeforstet werden soll, die Eichen im Unterbestand stehenbleiben und geschont werden, wird hier erst einmal sehr stark durchforstet.

westerh_vhrFörster Schild hat angeordnet, daß die guten Stämme auf dieser Fläche als Altholzschirm stehenbleiben sollen. Nach der Einschlagsmaßnahme ist vorgesehen, auf dieser Fläche maschinell zu pflanzen. Dazu müßte die Fläche eigentlich geräumt werden, aber das macht man jetzt nicht mehr mit dem Mulcher oder mit dem Räumfix, sondern mit dem Rückezug und dem Kran. Das Forstunternehmen Eickhoff räumt die zum Teil gewaltigen Kronen und starken, aber krummen Äste flächig ab. Der Gremo-Rückezug ist unter der riesigen Menge Schlagabraum kaum noch zu erkennen. Eickhoff räumt die Fläche übrigens im Zeitlohn. Das spornt seinen Fahrer natürlich an, eine gute Leistung hinzulegen, denn die Maßnahme muß sich am Ende rechnen, es darf hier kein Minusbetrag erwirtschaftet werden.

westerh_haarDie Kronen und Äste werden von der Rückegasse aus mit dem Kran gepackt und aufgeladen. Eickhoff hat am Rungenteil seines Gremo keine Veränderungen zum Transport des Schlagabraums vorgenommen; das Aufladen und Transportieren des Schlagabraums geht auch so ganz gut vonstatten. Um insgesamt vier Hektar Kiefernwald handelt es sich hier. Ungefähr 600 Festmeter Nutzholz konnten auf dieser Fläche eingeschlagen werden. Es handelt sich dabei um Schnittholz und Industrieholz, wobei die Abschnitte wegen der Drehwüchsigkeit der Bäume eher im kürzeren Bereich liegen. Die Menge des Energieholzes wird auf 400 bis 500 Schüttraummeter geschätzt. Der Schlagabraum wird auf drei Polterplätze am Rand des Bestandes gerückt. Das Energieholz ist noch nicht verkauft, aber Förster Rainer Schild ist sich sicher, daß sich dafür schnell ein Abnehmer finden läßt. Eickhoff hat das Energieholz auch sehr verkaufsfördernd gepoltert; es findet sich für den Hacker und dementsprechende Containerfahrzeuge ausreichend Platz neben den Energieholzpoltern.

So entstanden hier die meisten Bauernwälder

Nach der Kompletträumung der Fläche wird mit dem Lobo-Verfahren gepflanzt. Das heißt also, mit dem Bagger werden Pflanzlöcher hergestellt und der Boden im Pflanzloch wird mit einer ausgewählten Kalkzugabe durchmischt. Bei diesem Bestand in Westerholz handelt es sich um einen typischen norddeutschen Kastenwald in der Feldflur. Nicht nur hier in Westerholz, sondern in der gesamten Region Rotenburg und weit darüber hinaus waren diese Wälder ursprünglich mal Heideflächen. Diese Flächen wurden für die Schafhaltung genutzt, aber auch Imkerei wurde hier intensiv betrieben. Die Schafhaltung, in der Regel handelte es sich dabei um sogenannte Heidschnucken, und die Imkerei waren in diesen Regionen mal ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die Zeiten sind mittlerweile vorbei. Schafe werden fast nur noch für Touristen gehalten, die Imker leiden unter Nachwuchssorgen. Die Heideflächen waren plötzlich wertlos geworden. Also wandelte man sie in Wälder um. Fast alle bäuerlichen Wälder in der Region sind hier darum maximal 120 Jahre alt. Nur ein paar Wälder im Staatsbesitz und im größeren Privatwald sind älter; als Mastwälder für Schweine und Brennholz waren diese Wälder damals übrigens sehr wichtig. Die Art der „Bewirtschaftung“ ist heute undenkbar.

Ab dem Jahr 1880 sind dann die meisten Bauernwälder auf den alten Heideflächen entstanden. Mit dem Dampfpflug brach man diese Flächen um und streute in die entstandenen Furchen Kiefernsamen. Die Kiefer war der einzige Baum, der auf die- sem mageren Heidesand halbwegs gedieh. Die Wuchsqualität der Bäume ließ allerdings sehr zu wünschen übrig, das ist heute in diesem Bestand in Westerholz noch sehr deutlich zu sehen. Auch dieser Wald wurde vor vielleicht knapp 100 Jahren gesät. Während dieser Jahre verbesserte sich allerdings die Bodenqualität im Bestand spürbar. Darum kann heute zum Beispiel auch Douglasie gepflanzt werden, so daß das Nutzholz dieser schnellwachsenden Baumart fast eine Generation eher geerntet werden kann als bei der Kiefer. Nach der Pflanzung schauen wir uns den Bestand noch einmal an und berichten weiter.

DIETER BIERNAT

Dieser Bericht ist in der Ausgabe Forstmaschinen-Profi 07-2011 erschienen.

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